"Immer voraus sein, das ist mein Motto"   

Rolf Schnellecke zieht in die Logistics Hall of Fame ein.

Nach Amazon-Gründer Jeff Bezos im Jahr 2017 wurde 2018 Professor Rolf Schnellecke als neues Mitglied in die Logistics Hall of Fame aufgenommen. Der heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Schnellecke Group wurde als „Outsourcing-Taktgeber und Innovator der Automobillogistik“ aus 25 Kandidaten aus acht Nationen in die internationale Ruhmeshalle der Logistik gewählt. Er ist das 34. Mitglied unter den verdientesten Logistikern der Welt.
 

Logistics Hall Of Fame 1a

250 Gäste waren am 5. Dezember nach Berlin gekommen, als Rolf Schnellecke bei einem Gala-Empfang im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur offiziell in die Logistics Hall of Fame aufgenommen wurde. Mit dabei waren auch die Familie und etliche Führungskräfte von Schnellecke.

Es gab großen Beifall und stehende Ovationen, als Rolf Schnellecke die Mitgliederurkunde aus Glas und Metall entgegennahm. „Professor Rolf Schnellecke hat mit Weitblick und Entschlossenheit insbesondere die Logistik der Automobilindustrie auf ein neues Niveau gehoben. Dafür gebührt ihm unser Dank und unser Respekt“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei seiner Laudatio. Und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Was ist Google oder Amazon, wenn man Schnellecke hat?“

Laudator Professor Dr. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesvereinigung Logistik, sagte: „Rolf Schnellecke ist Taktgeber. Wenn er sich zu Wort meldet, dann wissen alle, jetzt wird es interessant und relevant.“

VDA-Präsident Bernhard Mattes, VW-Konzernlogistik-Chef Thomas Zernechel und Schnellecke CEO Nikolaus Külps würdigten die Leistungen des Geehrten ebenfalls. Einige sympathische Einblicke ins Familienleben gewährten seine Kinder Carolin Külps und Dr. Christian Schnellecke.

 

Chancen des Outsourcings früh erkannt

Rolf Schnellecke erkannte früh den Drang der Automobilindustrie zur Globalisierung sowie zur Reduzierung der Fertigungstiefe. In dem damit verbundenen Outsourcingbedarf sah er die Zukunft der Logistik und baute das elterliche Unternehmen konsequent von der regionalen Bahn- und Möbelspedition zum Global Player und Outsourcingpartner um. 1990 übernahm Schnellecke als erster Logistikdienstleister die damals hochinnovative Montage von Tür- und Seitenverkleidungen und betrat damit Neuland in der Speditionsbranche. Das Projekt wurde zur Blaupause für moderne Value Added Logistik und ist, vielfach kopiert, bis heute Standard in der Automobillogistik.

„Dass ein einfacher Spediteur, und nichts anderes waren wir damals, logistische Versorgungsaufgaben in dieser Tiefe und damit Verantwortung für die Produktion eines Automobilherstellers übernimmt, war bis dahin völlig fremd“, erinnert sich Rolf Schnellecke.

In der Tat gab es viele Zweifel, ob man einen simplen Spediteur mit derart verantwortungsvollen Aufgaben betreuen kann. Manche bei VW sahen bereits die Bänder stillstehen. „VW hat uns mit Argusaugen beobachtet“, so Rolf Schnellecke. „Viele dachten, dass wir das nicht schaffen würden. Es war eine meiner Sternstunden, als höchste Stellen uns nachher Anerkennung gezollt haben und sagten: „Ihr macht das sogar besser als wir, mit geringerer Fehlerquote und deutlich wirtschaftlicher.““

Das alles ist inzwischen Geschichte. Heute ist Schnellecke neben der Transportlogistik mit Zwischenwerksverkehren, Gebietsspedition, Milkruns, JIT- und JIS-Transporten für zahlreiche Unternehmen in der Verpackungs- und Versorgungslogistik, der Sequenzierung von Teilen und Baugruppen und bei Modulmontagen tätig. Die Versorgungslogistik von Automobilwerken mit Zulieferteilen und Modulen reicht von der Lagerbewirtschaftung und Materialflusssteuerung über die Kommissionierung und Sequenzierung bis hin zur Materialversorgung der Produktionslinien.

 

Innovation als Leitmotiv

Rolf Schnellecke setzte stets auf Vorsprung durch Innovation. Er ließ in den 70er Jahren als einer der ersten Spediteure Großraumfahrzeuge für die immer leichteren Bauteile der Automobilindustrie entwickeln, nutzte in den 80ern die aufkommende Computertechnik und treibt heute die Digitalisierung und Automatisierung voran.

Schnellecke ist überzeugt: „Der meist unterschätzte Erfolgsfaktor ist, technologisch die Nase vorn zu haben. Man muss sich den Herausforderungen der Zeit stellen, nicht nur für morgen, sondern auch für übermorgen. Immer voraus sein, das ist mein Motto. Und zwar bedingungslos, auch wenn es schmerzt.“

Bei all den Erfolgen ist das neue Mitglied der Logistics Hall of Fame bescheiden geblieben. Das kommt auch in seiner Reaktion auf diesen großen Tag zum Ausdruck: „Die Würdigung ist übertrieben, aber sie tut gut. Ich nehme die Auszeichnung stellvertretend für die komplette Schnellecke-Mannschaft an.“

 

Die Begründung der Jury

„Rolf Schnellecke hat mit der Value-Added-Logistik absolutes Neuland in der Speditionsbranche betreten und mit großem Weitblick ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt, das eine ganze Branche geprägt hat. Es wäre für die Automobilindustrie heute unvorstellbar, ohne diese Logistikdienstleistungen auszukommen“, begründet Anita Würmser, geschäftsführende Jury-Vorsitzende der Logistics Hall of Fame, die Entscheidung der internationalen Expertenjury. 

Schnellecke könne für sich in Anspruch nehmen, die Automobillogistik über die Grenzen seines Unternehmens hinaus maßgeblich beeinflusst und weiterentwickelt zu haben. „Seine frühen Ansätze, die reinen Transport- und Lagerprozesse um zusätzliche Wertschöpfung anzureichern und als Outsourcingpartner Dienstleistungen sowie Produktionstätigkeiten anzubieten, sind visionär und hatten bahnbrechenden Einfluss auf die Automobillogistik“, heißt es in der Jury-Begründung.