„Wenn mal etwas nicht klappt heisst es: Dranbleiben!"

Nils, Auszubildender als Fachkraft für Lagerlogistik

Auf den Hund gekommen ist Nils schon früh. „Mein Vater ist Jäger, und da gehören Hunde nun mal dazu“, sagt er. Inzwischen tritt er in die Fußstapfen des Vaters, auch bei der Hundeausbildung. Vor zwei Jahren hat er seinen ersten Deutsch Langhaar ausgebildet, jetzt ist der zweite dran. Fünf Stunden pro Woche wird intensiv trainiert, aber auch den Rest der Zeit hat er den Hund bei sich. „Bei der Ausbil­dung von Hunden braucht man Ausdauer und Disziplin“, sagt er. „Das hilft mir auch beim Job.“

 

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Hunde abrichten - ein außergewöhnliches, aber sicherlich kein ganz alltägliches Hobby, oder?

Kommt drauf an: Ich bin Jäger, und da gehören Hunde nun mal dazu. Das Interesse zur Jagd und der Hundeausbildung geht auf meinen Vater zurück.

 

Das heißt, du besitzt einen Jagdschein und dein Vater ist ebenfalls Jäger. Wo jagt ihr?

Wir teilen uns eine gemeinsame Pacht. In meiner Region ist alles noch etwas dörflicher. Insgesamt gibt es drei Pächter für ca. 800 Hektar, wofür ich sogenannter „Begehungsschein-Inhaber“ bin. Deshalb habe ich schon von klein auf mit Hunden zu tun.

 

Verstehe! Das bedeutet, du bildest die Hunde für die Jagd aus?

Genau. Ich habe keine spezielle Hundetrainer-Ausbildung und bin in keinem Hunde-Verein oder dergleichen. Das allseits bekannte „Pfötchen geben“ hat keinen wirklichen Nutzen für unseren Umgang mit den Hunden, trainiere ich aber dennoch mit meinen Vierbeinern. Das ist quasi das Topping, die sprichwörtliche „Kirsche auf der Torte“. Mein Hund muss jedoch keinen Slalom durch einen Hütchen-Parcours oder Hürdenlauf beherrschen.

 

Trainierst du ausschließlich mit deinen Hunden oder bildest du auch fremde Vierbeiner aus?

Wir bilden nur unsere eigenen Hunde aus. Aktuell kümmern sich mein Vater und ich um unsere vier Hunde, von denen allerdings nur zwei wirklich jagdlich geführt werden. Drei haben theoretisch die Ausbildung, jedoch ist die eine Hündin in einen Unfall mit einem Wildschwein verwickelt worden und kann deswegen nicht mehr ausdauernd geführt werden.

Das war übrigens mein erster Hund, mit dem ich das komplette Training und die Anerziehung bereits einmal durchhatte. Jetzt kümmere ich mich gerade um die nächste Hündin.

 

Wie lang dauert denn so eine Ausbildung?

Es gibt verschiedene Prüfungen, beispielsweise die Herbstzentralprüfung. Je nach Talent des Hundes und je nachdem, wie viel Zeit man ins Training investiert, kann das schon etwas dauern. Ich habe noch nicht die größte Erfahrung, deshalb benötigt die Vorbereitung länger. Etwas über zwei Monate bin ich bereits dabei und es wird auch noch dauern.

Darüber hinaus wird einem auch ein Prüfungsvorbereitungskurs nahegelegt, um sich optimal einzustellen. Etwa ein halbes Jahr vorher beginnt man damit – das ist auch die Zeit, die man dafür benötigt.

 

Wie alt sind die Hunde, wenn du mit der Ausbildung anfängst?

Das fängt mit einem Alter von rund sieben Monaten an. Wir haben Deutsch-Langhaar als auch einen Labrador, den wir von einer Straßenhund-Organisation aufgenommen haben. Beim Deutsch-Langhaar klappt die Ausbildung gut, beim Labrador ging der Versuch nach hinten los.

Es gibt einfach Hunderassen, die eignen sich von klein auf für die Jagderziehung, weil sie im Gegensatz zu Haushunderassen speziell für die unterschiedlichen Anforderungen einer Jagd gezüchtet wurden.

 

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Dieses Hobby ist doch sicherlich zeitintensiv?

Eigentlich ist mein Hund ein täglicher Begleiter. Wir haben noch etwas Landwirtschaft zu Hause, das heißt: Wenn ich beispielsweise Kontrollfahrten durch die Feldflur mache, ist meine Hündin stets mit dabei. Wenn ich morgens das Haus verlasse, begleitet sie mich bis zum Tor, um mich abends nach der Arbeit dort wieder in Empfang zu nehmen. Nach der Arbeit nehme ich sie auch mal mit auf den Sportplatz, damit sie nicht nur den ländlichen Einflüssen ausgesetzt ist – einfach mal rauskommt und etwas Anderes sieht.

Reine Ausbildungszeit - wo ich mit dem Hund auch rausfahre, um ihn aus seinem gewohnten Umfeld zu ziehen und die Konzentration zu steigern - kann man in der Woche auf 4-5 Stunden beziffern.

 

Nach der Ausbildung gehst du dann mit dem Hund auf Jagd und hast dann erst mal 10 Jahre Pause mit Training, oder wie muss man sich das vorstellen?

Kommt auch wieder auf die Beanspruchung des Tieres an. Unsere Hunde leben beispielsweise draußen, müssen keine Treppen steigen (gerade bei großen Hunden auch immer ein nicht zu unterschätzender Faktor hinsichtlich der Gesundheit). Grob gesagt: Ab 14 Monaten bis zu ihrem 13. Lebensjahr könnten sie im besten Fall auf Jagd mitkommen.

 

Wenn du das Hundeabrichten mit einem Wort beschreiben müsstest, was wäre das?

„Konsequenz“ schätze ich. Den Hund zu loben, wenn er etwas richtigmacht - gleichzeitig aber auch konsequent zu handeln, wenn er etwas falsch macht. Bei mir läuft das jedoch nicht über Schläge, sondern über erzieherische Maßnahmen hinsichtlich der Ansprache.

 

Spontan hätte ich jetzt „Geduld“ als Antwort von dir erwartet…

Geduld ist es tatsächlich eher weniger, denn der Hund bringt von klein auf eine Menge Interesse mit. Es beginnt dort schon mit dem Reizen, beispielsweise durch wedelnde Tücher, die er fangen möchte. Der natürliche Jagdinstinkt tut dann sein Übriges.

 

Nimmst du von deinem Interesse an der Hundeausbildung etwas mit, was für deinen Beruf oder deine Ausbildung nützlich sein könnte?

Ausdauer beschreibt es vielleicht am treffendsten. Nicht beim ersten Widerstand aufzugeben, immer weiter dranzubleiben und auch wenn mal etwas auf Anhieb nicht klappt weiterzumachen. Darüber hinaus noch Disziplin: Bei der Ausbildung eines Hundes muss man ein bestimmtes Vorgehen einhalten, damit das auch was wird. Ähnlich verhält es sich natürlich auch mit einer Ausbildung.