Boxenfunk bei Schnellecke

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In einem Pilotprojekt werden Behälter mit Sendern ausgerüstet und sind so jederzeit lokalisierbar

Wenn über Logistik gesprochen oder geschrieben wird, dann wird das Thema „Behälter“, wenn überhaupt, meist nur am Rande gestreift. Dabei ist Logistik ohne Transportbehälter nicht denkbar. Bei Schnellecke sind erstmals Behälter im Einsatz, die selbsttätig mitteilen, wo sie sich gerade befinden.

Mehrwegtransportbehälter, wie sie in der Industrie vielfach eingesetzt werden, sind teuer und stellen einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar. Deshalb sind Unternehmen daran interessiert, diese Behälter möglichst effektiv einzusetzen und Verluste zu verhindern.                                                                                                                                                   

Weltweit entsteht jährlich ein hoher Schaden durch scheinbar spurlos verschwundene Behälter.

Mit der Inbetriebnahme des ersten Internet-of-Things (IoT)-Piloten ist Schnellecke nun im Rahmen der Digitalisierung der Logistikprozesse in nur drei Monaten Projektlaufzeit ein wichtiger strategischer Schritt gelungen. „Wir sind jetzt in der Lage, die Behälterstandorte bei einem Projekt für unseren Kunden genau zu ermitteln und somit die Transporte zu optimieren“, berichtet Denis Wirries, der das Projekt bei Schnellecke leitete.

Die Erfassung von Behältern an verschiedenen Stationen eines Mehrwegsystems ist nicht neu. Allerdings wird das meist dezentral und vor Ort durchgeführt. Der Warenausgang erfasst Behälteranzahl und Empfänger, der Wareneingang am Zielort ebenfalls. Die Daten werden häufig noch manuell und auf Papier festgehalten. Jeder Teilnehmer im Mehrwegsystem führt zwar eigene Konten über den Behälterumlauf, allerdings werden diese häufig nicht zeitgleich, sondern nur in bestimmten Intervallen abgeglichen. Oft werden dabei die Daten, wegen unterschiedlicher Systeme, sogar noch per Telefon oder E-Mail untereinander austauscht. So sind nicht nur Fehler vorprogrammiert, der gesamte Prozess kostet auch viel Zeit.

 

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Behälter auf Sendung

„Wir haben die Behälter mit smarten Sendern, sogenannten Beacons, ausgestattet, die in kurzen Intervallen ihren Aufenthaltsort übertragen“, erläutert Wirries das Prinzip, das bei Schnellecke Anwendung findet. „So können wir die JIS-Behälter kontinuierlich auf ihrem Weg von der Kommissionierung bis zur Montage des Kunden verfolgen.“

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Situationen, in denen dem Kunden die Behälter ausgingen und er bei Schnellecke neue anforderte. Das führte zu einer zeitintensiven Suche nach den möglichen Standorten ungenutzter Behälter auf dem Kundenareal. Eine Behälterumlaufplanung in Echtzeit war auf diese Weise nicht möglich.

Das ist nun vorbei. Die an den Behältern angebrachten Beacons senden ihre Standortinformationen an IPS (Indoor-Positioning-System) Gateways, die entlang des Weges der Behälter positioniert sind. Alle Bewegungen werden online übertragen, in Echtzeit ausgewertet und anschließend an die SAP Cloud Plattform von Schnellecke gesendet. Dort werden sie gespeichert und aufbereitet. Dabei ist nicht die exakte (GPS-)Position relevant, sondern vielmehr der Aufenthalt in einer vorher definierten Zone, in der sich die Behälter an- oder abmelden.

Dazu wurde das Gelände bei Schnellecke und beim Kunden in fünf Zonen unterteilt:

  • Zone I umfasst den Warenausgang, die Kommissionierungszone und den Leergutplatz der Ware bei Schnellecke.
  • Zone II ist die Halle der Anlieferung beim Kunden inklusive der Vorstauflächen.
  • Zone III besteht aus dem Bereich der Vorbereitung der Ware, die in drei Module mit Stell- und Vorstauflächen aufgeteilt ist.
  • Zone IV umfasst die Produktion der Einheiten, ebenfalls mit drei Modulen und entsprechenden Stell- und Vorstauflächen.
  • Virtuelle Transport Zone V: Eine Zone für den Transport zwischen Schnellecke und dem Kunden; die aktuell noch automatisch durch das System berechnet wird, in Zukunft aber aktiv die Behälter auf dem gesamten Transportweg verfolgt.

Die Auftragsdaten werden aus dem Schnellecke-JIT-System an die Cloud übermittelt und mit den vorliegenden Behälterstandorten verknüpft. Somit kann in Echtzeit verfolgt werden, wie der Bearbeitungsstand der Aufträge und Behälter fortschreitet – nicht nur von Schnellecke, sondern auch vom Kunden, der das System ebenfalls nutzt.

 

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Bestehende Prozesse neugestalten

Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben der aufwändigen Suche nach Behältern entfällt auch die manuelle Registrierung am Wareneingang durch die Fahrer. Es existiert jederzeit ein Überblick über die Standorte der Behälter beim Kunden, der zudem auf diese Weise besser auf absehbare Engpässe reagieren kann. 

„Dieses Projekt legt einen Grundbaustein für unser strategisches Ziel der Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse, indem wir Bewegungen digital nachvollziehen können“, betont Dennis Wirries, Head of Competence Center IoT bei Schnellecke. „Mit den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich bestehende Prozesse neugestalten und optimieren. Die Lösung mit den Beacons ist beispielsweise überall und schnell einsetzbar und benötigt keine feste Infrastruktur.“

 

Der Prozess in der Praxis - Überblick

(1) Sequenzabruf vom Kunden. Über den Sequenzabruf wird mittgeteilt, welche Waren in welcher Reihenfolge benötigt werden. Die Abrufe werden in der Regel in einem festen Takt gesendet, unabhängig, ob die Produktion des Kunden bereits die angelieferte Ware verarbeitet hat.

(2) Die Mitarbeiter von Schnellecke beginnen darauf mit der Befüllung der JIS-Behälter.

(3) Der Behälter wird dann neben der Kommissionierungszone abgestellt und verbleibt dort bis zum nächsten Transportfenster.

(4) In regelmäßigen Abständen kommt ein Lkw zur Halle. Dort werden dann die wartenden JIS-Behälter verladen.

(4b) Ebenfalls bringt der Lkw regelmäßig leere JIS-Behälter zurück, diese werden zuvor entladen und ebenfalls im Bereich der Kommissionierungszone abgestellt. Diese leeren Behälter werden dann von den Schnellecke Mitarbeitern wieder mit neuen JIT-Abrufen befüllt.

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(5) Der Lkw mit den befüllten JIS-Behälter fährt zum Kunden und wird dort in der Halle 1 entladen. Die Behälter werden zunächst in dieser Halle abgestellt.

(5b) Leere Behälter werden dann wieder auf den Lkw verladen.

(6) In unregelmäßigen Abständen oder bei Anforderung bringen die Mitarbeiter des Kunden die Behälter an die Vorbereitungslinien.

(7) Hier wird dann die Ware aus den Fächern entnommen und verarbeitet. Die Fertigteile werden dann wieder zurück in die Fächer gelegt.

(8) Jeder so vorbereitete Behälter wird dann an die eigentlichen Produktionslinien angestellt. Dort werden die Fertigteile aus den Behältern entnommen und zu kompletten Einheiten zusammengesetzt.

(9) Die leeren Behälter werden in der Nähe der Produktionslinie abgestellt und in unregelmäßigen Abständen in die Halle 1 zurückgebracht.